Der Umgang mit schwierigen Mitmenschen ist eine hohe Kunst im Alltag.
Fast bin ich mir sicher, du weißt wovon ich rede.
Aus meinem Nähkästchen geplaudert:
Nach über 25 Jahren im Vertrieb/Verkauf habe ich vermutlich alle Kunden-Typen kennengelernt. Die Netten, Umgänglichen, jene, die eine Idee haben was sie wollen, aber noch nicht festgefahren sind in jedem Detail.
Bis hin zu den Muffköppen, denen ich nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts recht machen kann. Noch nicht mal die vermeintlich freundliche Ansprache mit Erwähnung der Tageszeit (normalerweise ja ein guter Start, kommt man in einen Raum & trifft auf Leben).
So als hätten sie dauerhaft eine Zitrone im Mund. Vermutlich hat jeder von uns ein Bild von so einem Zeitgenossen im Kopf, oder?!
Bin ich in diesen Momenten unaufmerksam, gerate ich auf verschiedenen Wegen in Lose-Lose-Situationen:
mein Anliegen erhält nicht den optimalen Stellenwert
mein innerer Energielevel sinkt
meine Motivation leidet
meinem Gegenüber geht es genauso
Doch wie gehe ich (für mich) am gesündesten mit solchen Zeitgenossen um?
Ignorieren?
Ist eine Option, doch fühle ich mich damit nicht wirklich wohl. Ein flotter Spruch?
Kommt beim Gegenüber, der im Muffkopp-Modus ist, niemals semi gut an.
Empathie?
Ist für mich das Mittel der Wahl. Leider auch oft der steinigere Weg zum Erfolg, denn in diesem Fall sollte ich meine Gefühle erst einmal hintenanstellen.
Gerade heute...
...kam ich zu einem neuen Kunden. Im Empfangsbereich telefonierte eine Dame mit jemandem. In diesem Telefonat wiederholte sie mehrfach die Adresse (wohl auf bitten des Anderen, da er sie nicht verstanden hatte). Ab der zweiten Wiederholung
... wurde ihre Stimme lauter (nicht wesentlich unfreundlicher),
... rollte sie mit den Augen,
... kritzelte wilde Muster mit dem Kuli auf einem Blatt Papier &
... ihr Gesicht verfinsterte sich zusehends.
Indem ich ihr bei ihrem Telefonat zuschaute wurde mir klar: sobald sie aufgelegt hat wird sie sich mir, & meinem Anliegen, mit dem Rest ihrer guten Laune zuwenden. So war es auch: sie legte den Hörer auf & mich erreichte ein knappes "Und was wollen Sie?!" in einem ruppigen Ton.
Meine Entscheidung war gefallen: ich versuchte es mit Freundlichkeit plus einem ehrlichen Lob & stellte mich vor (ohne mein Anliegen). Im zweiten Satz erwähnte ich anerkennend, dass das wohl ein schwieriges Telefonat war bei dem sie bemerkenswert ruhig geblieben sei. Ihr Gesicht hellte sich auf & sie lies mich wissen, was genau in der letzten Stunde bei ihr los war.... Ich stand da & hörte einfach nur zu.
Nachdem sie mir ihr Leid erzählt hatte fragte sie um einiges freundlicher, was sie denn für mich tun könnte. Dies war heute der richtige Weg.
Wer mich kennt, weiß um mein manchmal recht impulsives Wesen. Doch lernte ich, wie deeskalierend Empathie & ein Maß an Ruhe wirken kann.
Dem Anderen Vorrang gewähren.
Höflich einen Schritt (innerlich?!) beiseite gehen.
Mit Ruhe & Langmut sein eigenes Bedürfnis (oder vermeintliches Recht) hintenanstellen.
& dem Gegenüber versuchen so wertschätzend & offen wie möglich zu begegnen.
Eigentlich Kleinigkeiten, die sich aber wohltuend auf das Klima auswirken. Vermutlich richtet sich die Übellaunigkeit ja gar nicht gegen uns - wir sind nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
Wer weiß denn schon, was in der letzten Stunde so los war?!
Probiere es doch auch einmal aus:
bei dem Kollegen, der dir als nächstes versucht die Laune zu verderben.
dem Drängler im Straßenverkehr, der dir quer kommt.
dem Nachbarn, der schon wieder XY gemacht hat.
& wenn du zu Beginn noch Training benötigst:
Lass es mich wissen was genau am häufigsten deine Energie frisst. Als dein Coach kann ich dir helfen mit diesen Situationen für dich besser umzugehen.
& bis dahin wünsche ich dir eine entspannte Zeit.
Christine
Commentaires