Heute starte ich mit einer kleinen Zeitreise. Dich nehme ich mit in die 90ger:
Wir sind im August 1990, genauer am 13. August - das weiß Nicole, meine längste beste Freundin. Direkt zu Beginn unserer Ausbildung fanden wir uns & seither sind sie & ich ein Team. In allen Lebenslagen. Ihre Familie wurde meine erweitere Familie & ihre Mutter ist meine Ja-Mama - die liebevolle Mutter, die einem so gute Ratschläge gibt, dass man nur mit "Ja, Mama" antworten kann ;)
Nicole & ich ergänzten uns im Labor, lernten gemeinsam für Klausuren & sie stand mir bei, als ich mein erstes Examen vermasselte. Sie versuchte mir einen tieferen Einblick in Mathe zu verschaffen (übrigens vergeblich. Mit Zahlen habe ich es bis heute nicht besonders....) & ich verschaffte ihr da ein Alibi, wo nur eine beste Freundin eins liefern kann.
Wir verbrachten unsere Freizeit miteinander, gingen mit unseren Freunden aus, verknüpften nach & nach unser Leben miteinander. Nach unserer Ausbildung arbeiteten wir für ein paar wundervolle Jahre gemeinsam in einer Apotheke zusammen & schafften, wie ich finde, Großartiges :)
Ich wurde ihre Trauzeugin, sie meine & für einen ihrer Söhne durfte ich Patentante werden. Wir gaben uns Halt als Beziehungen zerbrachen & tröstende Schultern gebraucht wurden, doch geigten wir der anderen auch unsere Meinung, wenn es nötig war.
Mit der Zeit verloren wir einander aus dem täglichen Leben. Sie hatte ihre Familie, ich wechselte in den Außendienst & zog aus Bonn weg. Die Gelegenheiten, uns zu sehen, beschränkten sich zunehmend auf die Geburtstage.
Doch was blieb:
unsere Verbundenheit
unser Vertrauen in & zu einander
& unser Ritual: Ein Kino-Date
Seit 1990 haben wir jeden neuen James Bond Film gemeinsam im Kino gesehen. Dieses Date ist ausgemacht! Über Jahrzehnte. Komme was wolle :)
Was unsere Freundschaft auszeichnet
An einem Wochenende im Oktober war es wieder soweit & wir hatten unser Date zu dritt: James, Nicole & ich. Zwei Jahre hatten wir, Corona bedingt, darauf gewartet. Nach dem Film gingen wir essen & reden. Tauschten uns aus, was in den letzten zwei Jahren passiert ist & was uns bewegt & berührt hat. Dabei fragte ich sie, ob wir eigentlich noch immer beste Freundinnen seien & wenn ja, warum? Kaum hatte ich die Frage ausgesprochen, wurde mir kurz etwas mulmig.
Was, wenn sie sagt, dass wir gar keine besten Freundinnen mehr sind?
Was, wenn sie mich auslacht & für anmaßend hält?
Was, wenn...
Egal, ich vertraute auf sie & uns!
Es dauerte keine Sekunde & sie antwortete "Natürlich sind wir das!". Sie sagte, & sprach mir dabei aus dem Herzen, dass für wahre Freundschaft nicht die Häufigkeit des Sehens zählt. Vielmehr, wie tief man einander vertraut, wie verbunden man sich ist & wie leicht man immer wieder zueinander findet.
Wie tiefe Beziehungen gelingen können
Doch was macht es aus, sich tief verbunden zu fühlen? Wie kann es gelingen, berührende Beziehungen zu knüpfen & was braucht es dafür?
Hier kann ich nur aus meiner Erfahrung sprechen & für mich sind das diese Punkte:
1 - Vertrauen
Beziehungen funktionieren meiner Meinung nach dann am besten, wenn wir einander vertrauen. Bedingungslos & ohne Hintergedanken.
Manchmal fällt es schwer, Menschen, die neu in unser Leben kommen, zu vertrauen. Vielleicht zu oft wurden wir in der Vergangenheit enttäuscht? Doch lohnt es sich, neue Menschen in unserem Leben ohne diesen Vorbehalt kennenzulernen. Denn mal ehrlich: Was kann zum Beispiel Nicole dafür, dass Gabi mich enttäuscht hat?
2 - Den Willen, Hürden (gemeinsam) zu überwinden
Natürlich ist es immer dann am schönsten, wenn alles gut ist. Doch am meisten lernen wir & entwickeln uns, wenn es anspruchsvoll & schwierig wird. Unsere Freundschaft hat einige Hürden zu meistern gehabt, wie zum Beispiel Liebschaften, die nicht gut für die andere waren, finanzielle Nöte oder unterschiedliche Meinungen in Grundsatzfragen. Doch nie stellten wir unsere Freundschaft in Frage & immer leitete uns der Wille, eine Lösung für uns beide zu finden.
3 - Frei von Vorbehalten
Ein Punkt, der eigentlich für mich zum Vertrauen zählt, doch den ich als besonders wichtig erachte: die tiefe Überzeugung, dass mein(e) Freund(in) immer an meinem Wohlergehen interessiert ist - auch wenn das aktuell für mich nicht erlebbar ist. Auch Nicole & ich hatten heftige Meinungsverschiedenheiten, waren uneins & natürlich gab es mit der Zeit Menschen, die im Leben & Alltag der Anderen größeren Anteil nahmen. Doch wir haben beide die Gewissheit: brauchen wir einander, sind wir füreinander da - ohne Hintergedanken & frei von Vorbehalten.
4 - Freiwilligkeit
Kommt in der Nacht der berühmte Anruf "Ich brauche dich. JETZT!" wird in diesem Moment nicht diskutiert. Doch das bedeutet nicht, dass nicht dann, wenn alle gesund & wohlbehalten wieder in Sicherheit sind, die Phase des Diskutierens kommt. Hat eine Bockmist gebaut, hat sie Bockmist gebaut & das muss besprochen werden.
Die Andere gibt die Chance das Ausmaß der erlebten Situation zu erfassen & Lehren für die Zukunft zu ziehen. Das hält eine Beziehung aus, die auf Freiwilligkeit ruht.
5 - Den Glauben daran, dass der Andere immer auf meiner Seite ist
In der Öffentlichkeit wird sowieso nicht diskutiert, nicht bewertet ob das Bockmist war oder ist & die/der andere wird nicht bloßgestellt. Das sind die Grundmauern, auf denen unsere Beziehung aufgebaut ist. Wir stehen zueinander & sind ein Team. Was aber nicht bedeutet, dass wenn wir unter uns sind, es nicht hart zu geht.
Doch meine Stärke ist es, dass ich mich zu jeder Zeit auf die/den anderen verlassen & auf ihren/seinen Rückhalt bauen kann.
Geht es um partnerschaftliche Beziehungen, dann kommen noch zwei weitere Punkte dazu. Mit Nicole besprach ich mich, während dieser Beitrag hier entstand, & sie führte noch diese beiden Punkte an:
Respekt
&
Dein. Mein. Unser.
6 - Respekt
Sie & ihr Mann feiern nächstes Jahr Silberne Hochzeit. Aus dieser langen Beziehungserfahrung heraus gab sie an, dass zu jeder Zeit den Respekt vor dem andern & auch vor sich selbst zu behalten für sie ein zentraler Punkt ist. Denn klar gibt es Zeiten, in denen ist es vorbei mit Romantik & Verliebtheit. Da fliegen die Fetzen & man ist nur noch genervt & sauer auf seine/n Partner/in. Doch auch in diesen schweren Zeiten, wenn es mal nicht nur gut geht, ist es nach ihrer Erfahrung wichtig respektvoll miteinander umzugehen. Denn nur so kommt man wieder auf Augenhöhe in Kontakt, findet die verbindenden Teile wieder & kann sich Versöhnen.
7 - Dein. Mein. Unser.
Nicole & ich waren uns sehr einig, dass dies ein mega wichtiger Punkt ist:
Als Person sichtbar zu bleiben. Für seine Freunde, die Familie & auch den Partner.
Es gibt Hobbies zum Beispiel, die macht in einer Partnerschaft nur einer gern. Der andere nicht so oder gar nicht. Um sich als Person weiter zu entwickeln, ein gesundes Selbstbewusstsein zu erhalten & zu stärken ist es unserer Meinung nach wichtig, diese Dinge beizubehalten.
Genauso dem Partner die Freiheit zu schenken, seine Sachen zu machen, die einem selbst eher fremd sind & keinen Spaß machen.
& dann die verbindenden Anteile zu leben & wertzuschätzen, die Gemeinsamkeit bedeuten. & alles das
wertfrei & liebevoll
(siehe oben: 1 bis 5)
Das sind für mich & uns die wichtigsten Erfahrungen & Antworten, fragest du was tiefe & langjährige Beziehungen für mich/uns ausmacht. Ich gehe noch einen Schritt weiter & sage, dass Liebe in diesen Punkten erlebbar wird. Denn was anderes soll Liebe sein, als
sich mit einem Menschen verbunden zu fühlen,
sich angenommen zu fühlen, wie man ist
sich vorbehaltlos, ohne Hintergedanken & respektvoll zu begegnen
& sich am Wohl & Glück & der schlussendlich auch der Anwesenheit des anderen zu freuen?!
Lass mir gerne deinen Kommentar da & mich wissen, was für dich tiefe Beziehungen ausmachen :) Ja, dazu musst du dich auf dieser Seite anmelden, doch dann kannst du mit mir & den anderen teilen, was LIEBE für dich ist.
Auf deine Sichtweise bin ich sehr gespannt & freue mich darauf zu lesen, was dich bewegt.
Ganz liebe Grüße
& da es wieder die Zeit ist :
Erlebe eine friedvolle Weihnachtszeit 2021 🎄
& komm gut ins neue Jahr 2022 🎉
Christine
PS
Es gibt einen anderen BLOG-Beitrag in dem ich mit dir teile, wann es hilfreich ist NICHT alles mit Freunden zu teilen. Diesen HIER . Denn es gibt Themen, die du am besten (erst einmal) zum Beispiel mit mir als deinem Coach besprichst. Was ich meine, erfährst du im Artikel...
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