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Im Bus des Lebens - Zeit des Umsteigens


Könntest du dir vorstellen, dass das Leben eine Reise ist & du auf dieser Reise unterschiedliche Transportmittel wählen kannst? Dies ist eine Analogie, die mir in schwierigen Zeiten hilft, das Gefühl der Selbstbestimmtheit für mein Leben zu behalten. Wenn dich interessiert, wieso mir dieses Bild hilft, warum ich schon wieder umsteige, dann lies in diesem Artikel mehr zu meiner persönlichen Umsteigezeit.

Von außen betrachtet gleicht mein Leben für viele einem stetigen, unbeirrten wie erfolgreichen Voranschreiten. Mit Anfang 20 absolvierte ich erfolgreich zwei Berufsausbildungen hintereinander. Nach den Prüfungen bekam ich eine Festanstellung & startete in mein Berufsleben. In der folgenden Zeit sammelte ich (wie in dem Alter eigentlich üblich) gebrochene Herzen & ließ auch mir mein Herz brechen. Ende 20 heiratete ich, Anfang 30 saßen wir vor dem Scheidungsrichter. Beruflich hatte ich zwischenzeitlich in die Industrie gewechselt & angelte mir einen lukrativen Job nach dem anderen (hüstel). Ende 30 lernte ich dann meinen heutigen Mann kennen & sehr schnell lieben. Nach nur zwei Jahren zogen zusammen in unser eben gekauftes Haus. Bis heute leben wir glücklich zusammen & alles ist wunderbar, duftet nach Rosen & ist voller Einhornstaub. Ein Rat an dieser Stelle:


Glaube nicht immer alles, was du denkst!

Es ist nicht immer Gold, manchmal noch nicht mal Messing, was da glänzt. Trotzdem blieb ich, von außen betrachtet, immer in einer mehr als komfortablen Situation. Aber eins nach dem anderen …


Ich verrate dir sicherlich kein Geheimnis, wenn ich dir sage:

  1. Rückblickend kann man eine Geschichte, ein Leben immer auf die ein oder andere Art erzählen. Es kommt auf den Schwerpunkt an, den man in der Geschichte legt.

  2. & dass Anderen, die mein oder dein Leben von außen betrachtend beurteilen, elementar wichtige Informationen fehlen, darüber brauchen wir bestimmt auch nicht diskutieren. Kaum einer spricht außerhalb von FuckUp-Events über sein Scheitern & Liebeskummer ist nur in Filmen mit Happy End wirklich romantisch.


Heute möchte ich dir einen Blick hinter meine Kulisse schenken. Denn wieder einmal stehe ich, bei der Reise meines Lebens, an einem Busbahnhof & warte auf den nächsten Bus. Einem, der mich meinem Berufs- & Lebensziel näherbringt. Um mein Privatleben zu schützen, werde ich hier keine tiefen Details teilen. Doch die Analogie, das Leben als Reise zu sehen, die man in einem Bus, einem Boot oder einem anderen Gefährt sieht, braucht auch keine tiefen Details. Begleite mich einfach ein Stück meines Weges.


Systemisches Denken

In meiner Ausbildung zum systemischen Coach hat mich die ganzheitliche Sichtweise sehr angesprochen: Worum es auch geht, alles ist miteinander verknüpft & steht in Beziehung zueinander. Wie in einem Mobile: Alles schwingt & kommt in Bewegung, stößt man es an einer Seite an.


Nehme ich eine Freundschaft.

Da stehen andere Freunde, Freundeskreise, Partner, Eltern, Kollegen, Wohnorte etc. in Beziehung zu der einen Freundschaft, die ich in dem Moment betrachte.


Nehme ich (m)eine Liebesbeziehung.

Auch hier sitzen mit im Boot der Liebe beispielsweise die Ex-Partner als meine/seine gemachten Erfahrungen in der Vergangenheit & beeinflussen durch das Erlebte das Heute. Bei einer Ehe spielen die Schwiegereltern, die Familien generell eine Rolle. Später auch mögliche Kinder – oder das Fehlen von. Oder der Job nimmt Einfluss, Kollegen, Dienstreisen usw. Eine Liebesbeziehung ist niemals nur eine Beziehung von zweien, denn alle um uns herum nehmen Anteil.


Nehme ich meinen Job.

Hier entscheide nicht nur ich, wie sinnhaft, erfolgreich oder kreativ mein Arbeitsleben ausschaut. Nein. Mein Arbeitgeber, meine Kollegen & Kunden sitzen ebenfalls mit in meinem Bus & tragen ihren Anteil dazu bei, ob ich meiner Linie & meinem Ziel treu bleibe oder nicht.

Im besten Fall haben wir alle eine konkrete Idee davon, wie wir unser Leben leben wollen. Was uns wichtig ist. Was wir lernen wollen. Welche Werte & Visionen uns antreiben, um unser Bestes zu geben. Bleibe ich in dem Beispiel des Busses, dann könnte das in diesem Fall das Fahrziel, der Streckenverlauf, die Ausstattung des Busses & auch die Mitreisenden sein.


Beispiel: Der Job-Bus

Irgendwann entschied ich mich für einen Berufszweig: Pharmazie. Ich stieg ein in den Bus der Ausbildung zur Apothekenhelferin in meinem Ausbildungsbetrieb. Hier lernte ich praxisnah, was wichtig ist. Habe in meinen Kollegen & Vorgesetzten Rollenvorbilder gefunden – positive wie negative. Lernte wie meine Zukunft aussehen könnte, indem ich mich mit Klassenkameraden in der Berufsschule, Kollegen & Co. (Mitreisenden) unterhalten habe.

Von Anfang an hatte ich den Wunsch, PTA zu werden & mich weiterzuqualifizieren. Dafür drücke ich den Halte-Wunsch-Knopf & verließ den Ausbildungs-Bus an der nächsten Haltestelle. Da ich mich informiert hatte, wusste ich, was ich brauchte, um in den PTA-Bus zu kommen. Vier Semester lang studiere ich an der Rheinischen Akademie, entdecke so die Ausstattung „akademisches Lernen“ für mich. Auch habe ich hier wieder neue Mitreisende gefunden, die mir wieder neue Impulse, Ideen & Rollenvorbilder geben. Wieder: Positive wie negative. Dieser akademische Lehr-Bus brachte mich auf meiner Job-Reise an vielen Stationen vorbei (Praktika, Ferienjobs & Co.) & irgendwann war auch diese Reise beendet. Meine Ausbildung war abgeschlossen. Ich stand an meiner (vorläufigen) Endhaltestelle meiner ersten Job-Reise.

Au dem Fahrplan des Lebens hielt ich Ausschau, welche Verbindungen es ab hier gab. In die öffentliche Apotheke? In eine Krankenhausapotheke? Zu einem Arzneigroßhandel? Was wollte ich? Deshalb glich ich diese Optionen mit meinem Ziel ab & entschied mich damals erst einmal in die öffentliche Apotheke zu gehen & Geld zu verdienen. Diese Zeit damals war eine Art Umsteigezeit für mich. Denn ich entdecke während der vier Jahre, die ich in der Apotheke hinter dem HV-Tisch & der Rezeptur arbeitete, dass mich diese Arbeit nicht erfüllte. Sie bezahlte noch nicht mal die Rechnungen komplett, weshalb ich parallel noch einen Nebenjob hatte.

Diese Denkphasen oder Umsteigezeiten können auch Zeiten sein, in denen man vielleicht hadert, mit dem, was ist. Man ist sich unsicher, wie der nächste Step aussehen soll. Fakt für mich war: Mein gesetztes Ziel werde ich ohne dieses Umsteigen nicht erreichen. Ich musste mir also etwas Neues überlegen. Was okay ist, denn kein Job-Bus führt exakt auf das eine Ziel zu. Klar kann ich mich treiben lassen, einfach sitzen bleiben & gucken, was passiert. Dann treffe ich keine eigenen Entscheidungen. Dann trifft das Leben seine Entscheidungen für mich. Auch eine Option, doch nicht für mich. Nach einiger Suche & einigen Bewerbungen stieg ich in den Außendienst-Bus ein - in dem ich, im weitesten Sinne, noch heute bin. Nur mit ein paar Mal umsteigen zwischendurch. Denn manchmal führte mich ein Bus in die falsche Richtung oder ich hatte nur Kurzstrecke gebucht 😉 Aber darüber reden wir lieber einmal bei einem Kaffee ...





Je älter wir werden, desto näher kommen wir hoffentlich unserem Ziel. Desto geschulter sind wir in unserem Blick, welche Mindestausstattung unser Lebens-/Job-/ Liebes-Bus haben muss, damit wir einsteigen & uns einen Platz suchen. Je älter wir werden, desto risikoärmer wird meist unsere Entscheidung, den unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit helfen uns zu erkennen, was genau für uns & unser Weiterkommen wichtig ist.


Haltestelle verpasst? Mist. Aussteigen & ins Risiko gehen, keinen Anschluss-Bus zu bekommen? Manch einer bleibt dann einfach sitzen & wird denken


„Ach, wird schon gut gehen!“


Wieder andere nutzen den Moment, reflektieren & entscheiden sich für eine völlig neue Richtung. Bus war gestern, ab heute geht's mit dem Boot weiter (aus Vollzeit wird Sabbatical oder wir lernen etwas komplett Neues?). Was uns immer bleibt ist, dass wir unseren Weg immer in Gesellschaft, in Beziehung zu anderen gehen (in Systemen unterwegs sind). Diese Menschen (Kollegen, Familie etc.) nehmen bewusst wie unbewusst Einfluss darauf,


  • wie wohl wir uns in dem Bus fühlen.

  • Wie angenommen & wie wertgeschätzt.

  • Was wir lernen & welchen Eindruck es in unserer Persönlichkeit hinterlässt.


Der Mensch als solcher ist ein geselliges Wesen, weshalb es uns häufig schwerfällt an einer Haltestelle Abschied von den Mitmenschen zu nehmen, die im Bus bleiben, weiterreisen & ich sie zurücklasse. Doch will ich für mich auf meiner Lebensreise näher an mein (!) Ziel kommen, dann muss ich in diesen Momenten aktiv Entscheidungen fällen. Was ist mir wichtig(er)?


  • Reiseroute ändern & die Konsequenzen dabei im Blick behalten?

  • Umsteigen, wie geplant, & auch hier mit den gewonnenen Informationen & Erfahrungen die Zukunft abwägen?


Wie auch immer wir uns entscheiden, das eine wie das andere kann uns schwerfallen. Für mich passt hier der Spruch sehr gut:


Immer, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet,
ruckelt es ein wenig.

Für mich bedeutet es inzwischen, dass es absolut normal ist, wenn ich mich hin- & hergerissen fühle, steht eine Entscheidung an. Gehen oder bleiben? Von außen betrachtet könnte man meinen, mir persönlich fallen Veränderungen leicht. Vielleicht sogar, dass ich sie aktiv herbeiführe?! Doch auch mir wird es schwer ums Herz, wenn ich mich aus gewohnten Bahnen & Umgebungen verabschiede.

So wie aktuell.

In den vergangenen zehn Jahren habe ich unglaublich viele Chancen geboten bekommen, um Neues zu entdecken. Meine Route enthielt unglaublich viel Kurzstrecke 😉 Auslöser war oft eine Entscheidung für meine Werte & gegen den weiteren Streckenverlauf des Job-Busses. Heute ist es erneut an der Zeit, dass ich umsteige. Wieder habe ich für mich gecheckt, wohin ich während meiner Reise eigentlich will. Mein bisheriger Bus hätte dieses Ziel verfehlt. Doch glücklicherweise meldete sich eine Freundin bei mir. Wir hatten uns vor Jahrzehnten in einem anderen Job kennengelernt & wurden Freundinnen. Sie erzählte mich von einer einmaligen Gelegenheit, dass ihr Bus & meiner sich an einer Haltestelle kreuzen würde & ich die Chance hätte zu ihr umzusteigen. Sollte ich das tun? Was würde ich gewinnen? Was verlieren? Welche Risiken & welcher Nutzen hätte dieser Schritt für mich & mein weiteres Berufsleben? Wen würde ich zurücklassen? Diese & weitere Fragen beschäftigten mich. Solche Entscheidungen wollen wohlüberlegt sein.



Um es auf den Punkt zu bringen

Ich bin umgestiegen! In einen neuen Job, einen neuen Kollegenkreis, mit einem neuen Chef in einer neuen Region.

Risiko!

Aufgrund meiner Erfahrung aus den vergangenen 30 Jahren vertraue ich darauf, dass dieser Umstieg mich meinem Ziel, in meinem Berufsleben einen sinnvollen & wichtigen Beitrag für ein großes Ganzes zu geben, näherbringt als mein bisheriger Weg es konnte. Ob ich mir sicher bin? Nein. Doch wie gesagt vertraue ich darauf, dass es gut wird. & wenn nicht, dann wird es sicherlich eine Alternative geben. Bis heute wurde ich für meinen Mut ins Risiko zu gehen noch immer belohnt. Es eröffneten sich unglaublich viele Möglichkeiten, die ich vorher niemals in Betracht gezogen hätte. Bildlich gesprochen werde ich in meinem neuen Bus nicht nur einen Sitzplatz mit viel Beinfreiheit haben, nein, es gibt auch Service am Platz & ich treffe einige bekannte Gesichter wieder - worauf ich mich am meisten freue 🤩


Warum erzähle ich dir diese Geschichte?

Weil ich, wie mit allen Beiträgen auf diesem Blog, hoffe dir eine Inspiration, einen Impuls, vielleicht auch ein Beispiel zu geben. Ein Beispiel dafür, dass sich Mut & Reflexion lohnen. Dass der vermeintlich einfache, gerade Weg sich als Umweg entpuppen könnte & du immer auch im Blick haben solltest, was dein persönliches Ziel & dein Wofür oder Warum ist.


Warum machst du das, was du tust?

& wofür stehst du morgens auf?


Ich hatte mein Wofür aus dem Blick verloren. Fühlte mich lost in meinem Tun & fragte mich zuletzt immer häufiger, warum ich mache, was ich tue. Trotzdem fiel mir meine Entscheidung zu gehen schwer. Schließlich wusste ich, was ich hatte. Es gibt Menschen, die mir wichtig geworden sind & die ich durch meine Entscheidung verletzen & auch verlieren könnte. Aber ohne Einsatz gibt es keinen Gewinn, oder?! Die Zeit wird zeigen, mit welchen Mitreisenden aus dem bisherigen Job-Bus ich weiter Kontakt haben werde. Was mir aber keiner nehmen kann, & was ich in jedem Fall mitnehme, sind meine Erlebnisse & Erfahrungen. Meine ganz persönlichen Reise-Erinnerungen.


Doch jetzt muss ich los! Mein Bus kommt!


Aber eine Frage noch zum Schluss:

Wie verläuft deine Reise? Bist du zufrieden mit deiner Reisegruppe & dem Streckenverlauf? Melde dich einfach bei mir, wenn du meinst, ein Gespräch könnte eine gute Idee sein 🫶


Gute Reise & eine wunderbare Weihnachtszeit für dich & deine Liebsten

wünscht dir

Christine Schäfer



vom

KOMMUNIKATIONSbuffet

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